People Pleasing: 

Die Kunst, es allen Recht zu machen und sich selbst zu verlieren


Du sitzt abends erschöpft auf dem Sofa, deine To-Do-Liste ist endlich abgearbeitet. Aber anstatt Stolz zu empfinden, fühlst du dich leer und ausgelaugt. Dein Tag war gefüllt mit Aufgaben, die du für andere erledigt hast, doch deine eigenen Bedürfnisse blieben auf der Strecke. Kommt dir das bekannt vor? Willkommen in der Welt des People Pleasing.

Was ist People Pleasing?

People Pleasing beschreibt das Verhalten, ständig die Erwartungen und Wünsche anderer erfüllen zu wollen, oft auf Kosten der eigenen Bedürfnisse und Grenzen. Es geht um die tief verwurzelte Angst vor Ablehnung und Konflikten, die uns dazu bringt, immer "Ja" zu sagen, selbst wenn wir innerlich "Nein" meinen.


Warum wird man zum People Pleaser?

People Pleasing kann verschiedene Ursachen haben. Oft liegt es in der Kindheit begründet, wenn wir gelernt haben, dass Anerkennung und Liebe an Bedingungen geknüpft sind. Auch gesellschaftliche Erwartungen spielen eine Rolle: Frauen zum Beispiel wird oft beigebracht, sich selbstlos um andere zu kümmern und Harmonie zu bewahren.


Nehmen wir Anna- Sie ist eine klassische People Pleaserin

Sie ist eine engagierte Mitarbeiterin, eine liebevolle Freundin und eine fürsorgliche Tochter. Doch hinter ihrem Lächeln verbirgt sich oft Erschöpfung. Wenn ihre Kollegen oder Freunde einen Gefallen brauchen, ist Anna zur Stelle, auch wenn es bedeutet, ihre eigenen Pläne zu canceln. Anna glaubt, dass sie nur dann geliebt und geschätzt wird, wenn sie allen gerecht wird. Aber ihre ständige Selbstaufopferung fordert einen hohen Preis: ihre eigene Zufriedenheit und Gesundheit.

„Du kannst nicht alle Menschen glücklich machen, du bist nicht ein Glas Nutella.”

– Sprichwort aus China ;)

Die Folgen von People Pleasing

People Pleasing mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, doch die Konsequenzen sind oft schwerwiegend. Ständige Selbstaufopferung führt zu:

  • Stress und Erschöpfung: Wenn wir immer nur für andere da sind, bleiben keine Ressourcen für uns selbst übrig.
  • Verlust der eigenen Identität: Indem wir uns ständig anpassen, verlieren wir den Kontakt zu unseren eigenen Wünschen und Zielen.
  • Ungesunde Beziehungen: Beziehungen, die auf einseitiger Selbstaufgabe basieren, sind oft unausgewogen und ungesund.


Wege aus dem People Pleasing: Lerne, dich selbst zu schätzen

1. Erkenne deine Grenzen

Der erste Schritt zur Veränderung ist die Selbstreflexion. Nimm dir Zeit, um deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu erkennen. Was brauchst du, um dich wohl und glücklich zu fühlen? Welche Situationen überfordern dich? Schreib diese Erkenntnisse auf und erinnere dich regelmäßig daran.

2. Übe das Nein-Sagen

Nein zu sagen ist eine Kunst, die gelernt werden muss. Beginne mit kleinen Schritten: Lehne eine Aufgabe ab, die dich überfordert, oder nimm dir Zeit für dich selbst, auch wenn andere deine Anwesenheit erwarten. Du wirst sehen, dass die Welt nicht untergeht, wenn du deine eigenen Bedürfnisse priorisierst.

3. Stärke dein Selbstwertgefühl

Dein Wert hängt nicht davon ab, wie viele Menschen du glücklich machst. Finde Wege, dein Selbstwertgefühl unabhängig von der Meinung anderer zu stärken. Das kann durch Hobbys, Sport oder Selbstpflege geschehen.

4. Suche Unterstützung

Es ist nicht leicht, tief verwurzelte Verhaltensmuster zu ändern. Sprich mit Freunden oder einem Therapeuten über deine Herausforderungen. Oft hilft es, wenn jemand von außen auf die Situation blickt und dir neue Perspektiven aufzeigt.


People Pleasing ist ein tief verwurzeltes Verhalten, das viel Mut und Arbeit erfordert, um es zu ändern. Doch es lohnt sich. Indem du lernst, deine eigenen Bedürfnisse zu respektieren und Grenzen zu setzen, findest du eine Balance, die dich und deine Beziehungen gesünder und glücklicher macht.

Erinnere dich immer daran:

 Du bist wertvoll, so wie du bist, und nicht nur durch das, was du für andere tust. Es ist okay, für sich selbst einzustehen und "Nein" zu sagen. Denn nur wenn du gut für dich sorgst, kannst du auch wirklich für andere da sein.

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